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Im Licht des Nordens

Es war wieder einmal so weit. Fast drei Wochen Auszeit standen mir zur Verfügung. Wohin ich wollte war schon lange klar. Nach Norden. Und weil ich konkrete Vorstellungen von meinen Fotomotiven hatte, war auch schon ebenso lange klar, dass ich wieder im Herbst reisen würde. Etwas später im Jahr als sonst. Aber früh genug um nicht auf verschneiten Straßen fahren zu müssen. Dann nämlich hätte ich den Wohnwagen nicht mitgenommen. Aber  genau der sollte dabei sein. Denn wie im vorigen Jahr wollte ich nicht an einer Stelle bleiben, und der Caravan würde11 mir das sehr einfach machen.

Also ging es Mitte September wieder aufs Schiff nach Schweden.

 

Erstmal Richtung Norden

Auf meiner Tour 2015 hatte ich zum ersten Mal Glück gehabt was die Sichtung von Polarlichtern anging. Das hatte mich natürlich angefixt und deshalb lag der Reisetermin etwas weiter hinten als sonst. Wenn das Wetter mitspielen würde, machte ich mir große Hoffnungen auch dieses Jahr wieder ein paar interessante Nächte zu erleben.

Bei der Ankunft in Göteborg sah das dann auch sehr gut aus mit dem Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein ging es vorbei an Vänern- und Vätternsee und weiter zum Siljansee Richtung norwegische Grenze. In der Provinz Dalarna liegt der Fulufjället-Nationalpark. Dessen bekannteste Attraktion ist der Njupeskär – Schwedens höchster Wasserfall. Ein Tagesziel dass ich gerne angehen wollte.

Eigentlich wollte ich viel weiter nach Norden fahren um die Wahrscheinlichkeit für eine Polarlichtsichtung zu erhöhen. Aber ehrlich gesagt hatte ich schon nach dem ersten Tag die Nase vom Fahren voll. Die Fahrt auf Schwedens Straßen ist ruhig, entspannt und behäbig. Man darf mit dem Gespann maximal 80km/h fahren. Auf der gestrigen Fahrt hatte ich Sage und Schreibe ca. 40 (!) Blitzer auf der Strecke. In jedem kleineren Ort stehen diese. Manchmal sogar zwei.

Um bis in die Nähe des Polarkreises zu kommen hätte ich mindestens drei Fahrtage opfern müssen und ebenso drei zurück. Zuviel! Ich wollte die Zeit nicht hinterm Steuer, sondern hinter der Kamera und mit dem Rucksack verbringen. Also fuhr ich geradewegs rüber Richtung Gebirgsnorwegen und wollte mein Glück wieder im Gebiet von Dovrefjell und Rondane suchen.

Zwischendurch konnte ich dann auf der Wanderung auch nicht widerstehen, als ich einen Polarfuchs an seinem Bau antraf. Moschusochsen und Polarfüchse wollte ich, ebenso wie die Fährfahrt, sagen wir – ignorieren. Gelang aber nur bedingt. Mehr Zeit nahm diesmal die Fotografie von Zeitrafferaufnahmen ein, die erstmals machte und bei der auch einiges misslang. 

Drei Tage blieb ich bei schönem Wetter im Fjell und just an dem Abend, als ich wieder auf dem Campingplatz war und mich auf die Nacht vorbereitete tanzten plötzlich, zaghaft die ersten Polarlichter über den Himmel. Also nochmal schnell ins Auto und zu einem Aussichtspunkt nahe der Fernstraße. Von dort konnte ich über das Tal und die Berge hinweg fotografieren. Allerdings blies der Wind fast das Stativ um, so dass ich an einer Antennenanlage Schutz suchen musste.

Auf der Weiterfahrt nach Schweden begegnete mir der größte Elch der Welt. Aus über 10 Metern Höhe schaute er auf den Verkehr an der E3 herab. Ein wahres Ungetüm. Gleich nebendran lagen in vergleichbarem Maßstab seine Hinterlassenschaften.

Die letzten Tage verbrachte ich im Süden Schwedens. Dort liegt der Hornborgasee, ein weithin bekanntes Refugium, das besonders im Frühjahr Naturliebhaber aus aller Herren Länder anzieht. Dann rasten an seinen Ufern abertausende Kraniche auf ihrem Zug nach Norden. Sie werden dort sogar gefüttert und so kommen Mensch und Tier dort besonders nahe zusammen.  Auch im Herbst rasten die Vögel hier, doch nicht in der Menge wie im Frühling. Auch werden sie jetzt nicht gefüttert sondern finden ihre Nahrung auf den abgeernteten Feldern der Umgebung. Vorzugsweise auf Kartoffel- oder Maisäckern. Abends fliegen sie am Nordufer des Sees ein und übernachten in den seichten Stellen des Gewässers, wo sie vor Füchsen sicher sind.

Ich nutze die Zeit für Landschaftsaufnahmen und fuhr die kleinen Dörfer nach Motiven ab.

Von dort aus ging es Anfang Oktober zurück nach Göteborg auf die Fähre nach Deutschland.

 

Das Beste kommt zum Schluss

Nach meinem Grenzübertritt von Norwegen hatte ich nahe der Stadt Torsby spontan auf einem kleinen Campingplatz gehalten. Eigentlich wollte ich nur eine Nacht dort rasten, doch es war in seinem Umfeld so schön, dass ich länger blieb. Das Värmland ist eine Region unterhalb Dalarnas, wo im 18. Jahrhundert viele Finnen zusammenkamen, welche in Karelien geflüchtet waren. Alte Almen sind Zeugen der Zeit.

Doch das eigentliche Highlight hier im Värmland war eine Nacht mit guten Polarlichtaussichten. Bei moderaten Temperaturen und einem relativ klaren Himmel stand ich abends am Ufer des Sees und wartete auf das, was da vorhergesagt wurde. Und ab halb zehn ging es dann zaghaft los. Erste Schleier zogen über dem Wald auf und wurden mit der Zeit intensiver. Manchmal veränderte sich das Licht schnell. Dann geschah minutenlang wieder nichts. Drei Stunden stand ich hinter der Kamera und genoss das Schauspiel.

Es hatte sich also für mich wieder einmal gelohnt im Herbst hierher zu kommen. Und obwohl die Reise erneut nicht exakt nach Plan gelaufen war, hatte ich doch nicht das Gefühl etwas ausgelassen zu haben und wurde mit reichlich Fotos belohnt. 

 

 

 

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